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„Seitenblicke“ mit internationalem Flair

Die meisten waren in Eile. Zu ihrem Flugzeug. Zum Einchecken. Dennoch: Tausende der Passagiere nahmen sich Zeit, spazierten durch die beiden Gänge zwischen den Stellwänden auf Terminal 2 des Münchner Flughafens. Internationales Flair auf der 4-wöchigen Ausstellung von Valeska im Herbst 2015. „Seitenblicke“ nannte sie die humorvollen, teilweise frechen Fotocollagen über Politiker, Kirche, Manager und Künstler.

Valeska, die durch ihre großfllächigen expressionistischen Ölgemälde (bis 1.60 x 6.00 Meter) bekannt ist, „zeigt sich“ - so Flughafenchef Dr. Michael Kerkloh bei der Ausstellungseröffnung - „von einer neuen Seite.“ Ihre mit Augenzwinkern komponierten Collagen würden sich auch denn großen gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit widmen. Das passe zum Münchner Flughafen, der mit dem geplanten Bau der dritten Start- und Landebahn ebenfalls ein großes gesellschaftliches Anliegen habe.
Ralf Fleischer, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse München: „Bildungsdruck“, schwere Bücher lasten auf dem Gehirn, Bildung liegt in unseren Händen.
Dr. Michael und Irmgard Möller, Direktor des Staatlichen Hofbräuhauses: „Raubtiere“, SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel mit dem Grünen-Politiker Jürgen Trittin vor einem Leoparden-Käfig.
Franz Maget, langjähriger SPD-Fraktionsvorsitzender im Bayerischen Landtag: „Widerstand“, nach dem Vorbild Willy Brandt die Rechtsradikalen in ihre Schranken verweisen.

Welche Collage gefällt Ihnen am besten?

Blumen vom Gastgeber: Flughafen-Chef Dr. Michael Kerkloh mit Valeska. im Hintergrund die Collage „Weitblick“, Druck auf Leinwand, 0.80 x 1.20 Meter.
Martin und Barbara Zeil, ehemaliger bayerischer Wirtschaftsminister: „Goldfinger“, Starpianist Lang Lang, der Mann mit den gefühlvollen Fingern.
Heinz Grunwald, Regierungspräsident von Niederbayern: „Spurensuche“, der amerikanische Präsident Barack Obama auf der Suche nach der richtigen Strategie für den Nahen Osten.
Wilfried und Karin Gerling, Vorstandsvorsitzender der Münchner Bank: „Dickhäuter“, als Kanzlerin muss Angela Merkel eine Elefantenhaut und ein Gedächnis wie ein Elefant haben.
Die Malerin gefragt, wie sie auf die Idee mit den Fotocollagen kam: „Ich wollte mal etwas Anderes machen.“ (Siehe auch Bericht über die Vernissage 2014 in Nürnberg)

Und das Andere sind Motive wie die auf einem Stuhl sitzende und die Nase putzende Kanzlerin Angela Merkel, hinter der Frankreichs Präsident Francois Hollande vorbeigeht. Titel: „Verschnupft“ - eine Anspielung auf das manchmal schwierige Verhältnis der beiden (Druck auf Leinwand, 0.80 x 1.20 Meter).

Oder die Collage von Papst Franziskus, der von der unerwarteten Begegnung mit dem Limburger Skandal-Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst überrascht wird, bestürzt die Hände über den Kopf schägt und entsetzt ausruft: „Oh Gott“ (Collage hinter Glas, 0.60 x 0.80 Meter).

„Verschnupft“, die Fotocollage (Druck auf Leinwand, 0.80 x 1.20 Meter) spielt auf das oft komplizierte Verhältnis zwischen Kanzlerin und Frankreichs Präsidenten an.

Oder die Collage von einem sexistischen Mann, der eine nackte Frau wild mit seinen Händen begrabscht und sie gefügig machen will: „Knetmasse“, lautet der Titel (Collage hinter Glas, 0.80 x 0.60 Meter).

Trotz des starken Feierabend-Verkehrs an dem Tag der Vernissage (es war ein Dienstag) kamen weit über 100 Gäste aus München, Nürnberg, Landshut und anderen Städten zum Flughafen. Unter ihnen viele prominente Persönlichkeiten, die sich der Frage stellten: Welche Collage gefällt Ihnen am besten?
Prof. Dr. Willibald und Gisela Folz, ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbandes Bayern: „Trost“, sanfte Worte und zärtliches Steicheln sollen ein Flüchtlingskind beruhigen.
Leni und Kaspar Gröbmaier, Bürgermeisterin der Gemeinde Dietramszell: „Geistesblitz“, den hat Papst Franziskus, als der Blitz in den Kirchturm vor ihm einschlägt.
Stefan Geib und Klaudia Daffner, Niederlassungsleiter der Commerzbank München: „Peps Alptraum“, Jupp Heynkes holte für Bayern München das Triple, Nachfolger Pep Guardionla schaffte nur die Deutsche Meisterschaft.